
Reflexologie, Kunsttherapie, Naturheilkunde … egal, in welchem Fachgebiet Sie tätig sind, im Rahmen Ihres therapeutischen Ansatzes nutzen Sie jeden Tag ein unverzichtbares Werkzeug: Ihre Stimme. Sie ist ein wesentlicher Teil der Beziehung, die Sie zu Ihren Patienten aufbauen: Sie sorgt nicht nur dafür, dass sich diese bei Ihnen wohl und in guten Händen fühlen, sondern ermöglicht es ausserdem, nachhaltig Vertrauen aufzubauen. Noch mehr Gründe, um sie zu kontrollieren und zu schützen!
Ihr erster Kontakt mit einem Patienten, noch vor jedem physischen Kontakt oder einer körperlichen Behandlung, findet zwangsläufig durch einen stimmlichen Austausch statt. Neben den Informationen, die sie übermittelt, muss Ihre Stimme auch beruhigende Signale übertragen, zum Beispiel Wohlwollen, Aufmerksamkeit, Empathie und Geduld.
Lernen, die Stimme richtig «einzustimmen»
Es gibt mehr oder weniger angenehme Stimmen, manchmal sind sie sehr unangenehm, in anderen Fällen hypnotisierend (und besonders überzeugend!). Ausserdem können Ausdrucksschwierigkeiten oder sogar bestimmte Emotionen, ob persönliche oder solche, die vom Patienten mitgeteilt werden, bei der Person, die zuhört, ein unangenehmes Gefühl hervorrufen. Häufig hängt die Reichweite einer Nachricht weniger von ihrem Inhalt ab als von der Art, wie sie ausgesprochen wird. Deshalb sollte man lernen, seine Stimme richtig „einzustimmen“. Wie Moderatoren in Radio und Fernsehen, Lehrkräfte oder Politiker, können auch Sie lernen, die richtige Höhe (hoch, ernst), die richtige Intensität (dumpf, sanft, stark etc.) und die richtige Klangfarbe Ihrer Stimme (hell, warm, tief usw.) zu finden, um das Zuhören angenehmer zu machen. Konkret sollten Sie eher einen ernsten Tonfall wählen, da eine zu hohe Stimme viel weniger beruhigend wirkt. Der Wortfluss darf hingegen nicht zu schnell und nicht zu langsam sein. Zögern Sie nicht, laut mit sich selbst zu sprechen: Nehmen Sie sich auf und wiederholen Sie den Vorgang, bis Sie die Stimme gefunden haben, die Ihnen am angenehmsten erscheint.
Wenn Ihnen dies nicht weiterhilft, können Sie sich an einen Theaterdozenten wenden: Er ist es gewohnt, mit der Stimme zu arbeiten, diese Fachpersonen können Ihnen helfen, in wenigen Sitzungen Ihre Stimme zu finden. Sie zeigen Ihnen ein paar einfache, aber essenzielle Übungen, die Ihnen auf Dauer nützlich sein werden. Trauen Sie sich, andere Berufsgruppe nutzen diese Spezialisten aus demselben Grund! Theaterdozenten besuchen auch Journalistenschulen in Europa, um den Studierenden nützliche Tipps zu geben.
Vor dem Sprechen atmen
Die Atmung ist selbstverständlich ein Schlüssel für eine gut eingestimmte Stimme: eine Stimme, die schnell ausser Atem kommt, vermittelt Stress. Langsames Atmen ermöglicht es, die durch Emotionen oder Stress ausgelöste Beschleunigung des Herzrhythmus zu verlangsamen, sodass Sie den Luftfluss beim Sprechen besser regulieren können. Die sogenannte Zwerchfellatmung ist in diesem Fall ideal: Dabei wird in den Bauch geatmet, der sich wölbt, beim Ausatmen bewegt sich das Zwerchfell dann zur Brust, um die restliche Luft aus der Lunge auszuatmen, und der Bauch kehrt in seine Ausgangsstellung zurück. Wenn Sie diese Form der Atmung in Ruhe üben, zum Beispiel zwischen zwei Patienten, können Sie Ihre Stimme besser kontrollieren. Pilates oder Gesangskurse können Ihnen helfen, Ihre Atmung gezielt zu nutzen, um Ihren Atem im Alltag besser zu kontrollieren.
Merken Sie sich, dass die Stimme wie jeder andere Muskel funktioniert: Der Austausch mit Ihrem ersten Patienten sollte nicht Ihre erste Sprachübung des Tages sein! Es ist wichtig, «die Stimme morgens aufzuwecken», bevor Sie in den Tag starten: Strecken Sie sich, richten Sie sich auf und machen Sie ein paar Stimmübungen.

Die Stimme pflegen
Die Stimme wird erzeugt, indem Luft zwischen den zwei Stimmbändern im Kehlkopf hindurch strömt. Die Resonatoren, also der Brustkorb, der Rachen, die Mundhöhle und die Nasenhöhle, ermöglichen es, sie zu verstärken. Die Stimme hängt also von den Atemwegen ab, die selbst sehr anfällig für Erkältungen und sonstige Infekte sind (vor allem im Winter!). Um Heiserkeit (Dysphonie) oder einen vollständigen Verlust der Stimme (Aphonie) zu verhindern, sollten ein paar Vorkehrungen getroffen werden. Zunächst sollten Sie Ihre Praxis regelmässig lüften, um zu verhindern, dass die Schleimhäute und die Stimmbänder austrocknen. Dadurch werden ausserdem Viren und Bakterien eliminiert. Ausserdem sollten Sie während des Tages immer ausreichend trinken. Vermeiden Sie Zugluft und schützen Sie Ihren Hals bei Bedarf mit einem Schal.
Atmen Sie im Freien am Besten nur durch die Nase ein: Dies filtert und erwärmt die Luft und reduziert so das Risiko von Entzündungen. Wenn Sie sich erkälten, kann das Inhalieren mit ätherischen Ölen wie Lavendel-, Teebaum- oder Pfefferminzöl die Entzündung lindern und die Stimmbänder befeuchten. Wenn Sie heiser sind, sollten Sie möglichst nicht flüstern, da Flüstern die Stimmbänder ermüdet. Sprechen Sie am besten so wenig wie möglich, aber ganz normal. Und Tabak sollte selbstverständlich Tabu sein.